Heizen und Temperieren

In der Diskussion um zukunftsweisendes, CO₂-neutrales Bauen findet ein Umdenken hin zu technisch einfachen und robusten Gebäudesystemen statt. Denn mit der Weiterentwicklung hocheffizienter Hüllkonstruktionen relativiert sich der Fokus auf den winterlichen Heizwärmebedarf, welcher konventionell als Grundlage für Zertifizierungssysteme diente. Dies ist besonders im Schulbau relevant: Heute können die hohen internen Energiegewinne der Nutzerinnen und Nutzer Wärmeverluste durch die Hülle im Neubau nahezu ausgleichen. Gleichzeitig stellen neue pädagogische Raumkonzepte konkrete Anforderungen an Behaglichkeit und Nutzungsflexibilität, welche sich durch die konventionelle Auslegung des Normenwerkes nicht gut beantworten lassen.

Lüftung

Warme Fassaden und GEG

Die thermische Qualität von Fassaden- und Fensterflächen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Behaglichkeit und die Organisationsmöglichkeiten von offenen Raumgefügen. Arbeitsplätze an der Fassade mit freiem Blick nach draußen sind angenehme Aufenthaltsorte und nehmen weniger Platz ein als Arbeitsplätze auf den Lernflächen. Daher ist es wichtig, dass sich die Fassaden auch im Winter warm anfühlen und es dort keinen Kälteabfall gibt, der zu Zugerscheinungen im Raum führt. In dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird jedoch der Gesamt-Transmissionswärmeverlust des Hauses betrachtet, ohne Betrachtung des jeweiligen pädagogischen Nutzens der Außenbauteile. Daher werden in der Regel vor allem die Dachflächen besonders hoch gedämmt, weil sich dadurch rechnerisch der Gesamt-Transmissionswärmeverlust mit weniger Kosten senken lässt als beispielsweise durch eine gute Dämmung der Fenster. Diese könnte jedoch einen höheren pädagogischen Nutzen bewirken, weil der nahe Platz am Fenster eine hohe Aufenthaltsqualität besitzt.

Wandelbarkeit statt Einzelraumdenken

Während im konventionellen Verständnis die Einzelraumregelungen eine entscheidende Stellschraube für Komfort und Energieeinsparung galt, ergeben sich heute, wegen der insgesamt geringeren Heizwärmebedarfe, kaum Unterschiede innerhalb der Hüllfläche eines Gebäudes. Das kommt auch neuen pädagogischen Konzepte zugute. Denn diese benötigen vermehrt Raumbereiche, die offen miteinander verbunden sind oder flexibel hinzugeschaltet werden können. Es geht darum, mit einfachen Mitteln eine hohe Grundbehaglichkeit für eine große Nutzungsvielfalt zu erreichen. Das ist nachhaltig und spart Ressourcen, weil sich dadurch die Gebäudenutzung selbst Im Lebenszyklus einfacher wandeln kann.

Konkrete Umsetzung zu Heizen und Temperieren

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