In vielen neuen Schulbaukonzepten wird der Begriff »Marktplatz« als Bezeichnung für die gemeinsame Mitte eines Clusters benutzt – im Programm von Weimar steht er dagegen für die gemeinsame Mitte der gesamten Schulgemeinde: ein zentraler Kommunikations- und Begegnungsort, der auch für Veranstaltungen sowie als informeller Treffpunkt und Erholungsbereich genutzt werden kann, für das soziale Leben einer Schule unverzichtbar. In traditionellen Musterraumprogrammen für Schulen kommen aber neue Raumbegriffe wie »Herz der Schule« oder »Markplatz« bislang nicht vor. Eine herkömmliche Aula, die ein räumlich getrennter Veranstaltungsraum einer Schule ist, kann diese Funktion eines zentralen Begegnungsortes oft nicht erfüllen. In der Praxis werden Gemeinschaftsflächen, die der Schulgemeinde insgesamt zur Verfügung stehen, daher aus der räumlichen Überlagerung von anderen Funktionsbereichen – wie zum Beispiel Foyer, Pausenhalle oder Mensa – entwickelt. In vielen neuen Schulen ist diesem Bereich auch der Musiksaal zuschaltbar und eine mobile oder stationäre Bühne vorgesehen. Andere Lösungen koppeln diesen Bereich mit der Schulbibliothek. Die planerische Herausforderung besteht darin, die Überlagerung dieser verschiedenen Funktionen hinsichtlich ihrer spezifischen Anforderungen an Ausstattung und Atmosphäre an diesen multifunktionalen Bereich zu berücksichtigen.