SOS Frankfurt
Ein nachhaltiger und sensibler Umgang sowohl im Bestand als auch im Neubau äußert sich durch das Einbringen einer ökologischen Deckenkonstruktion aus Holz, den weitestgehenden Verzicht auf Gebäudetechnik und in einer durch Synergieeffekte reduzierte Gebäudefläche.
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Schulform
Integrierte Gesamtschule (IGS)
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Organisationsmodelle
offene Lernlandschaften
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Kosten KG 200 -700
?
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Schüler*innen
600
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Ort
Frankfurt am Main, Hessen
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Baumaßnahme
Neubau, Umbau und Sanierung, teilweise unter Denkmalschutz
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Jahrgänge
5-10
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Fertigstellung
2030
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BGF
ca. 11.000 m²
Ausgangslage
Im Stadtteil Sachsenhausen in Frankfurt ist geplant in den Gebäuden der ehemaligen Textor- und Schwanthalerschule sowie der Holbeinschule, eine vierzügige, integrierte Gesamtschule für die Jahrgänge fünf bis zehn mit insgesamt 600 Schüler*innen unterzubringen. Anlass dafür ist die prognostizierte Einwohner*innen-Entwicklung der Stadt Frankfurt, die einen zusätzlichen Bedarf an Sekundarschulen generiert.
Zur Neugründung der IGS-Süd wurde 2015 eine interdisziplinäre Planungsgruppe gegründet. Die Planungsgruppe hat sich in regelmäßigen Treffen der unterschiedlichen Fachdisziplinen, bestehend aus Schulträgern, Schule und Eltern, organisiert. Innerhalb der ersten Planungsgruppe wurde ein Leitbild mit neun grundsätzlichen Leitideen für die neue Schule ausgearbeitet:
wertschätzend – partizipativ – begeisternd – selbstwirksam – fehlerfreundlich – multiprofessionell – ganzheitlich-vielfältig – mutig – inklusiv-potentialorientiert
In diesem Zuge hat die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2016 mit dem integrierten Schulentwicklungsplan beschlossen, dass die Gebäude der ehemaligen Textorschule und der Holbeinschule für die neu gegründete Integrierte Gesamtschule (IGS-Süd) bedarfsgerecht saniert und umgebaut werden. Ergänzt werden die beiden bestehenden Gebäude durch einen Neubau, als Erweiterung der Hohlbeinschule.
Prozess
In einem bundesweiten Wettbewerb mit dem Titel: „Inklusive Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, hat die zum Schuljahr 2016/17 gegründete IGS-Süd zusammen mit der Stadt Frankfurt für ihr eingereichtes Schulumbauvorhaben eine Phase Null gewonnen. Die Stadt Frankfurt am Main in Kooperation mit der IGS-Süd, erhielten somit eine professionelle Begleitung durch ein Schulbauberatungsteam aus Architektur und Pädagogik in der Projektentwicklungsphase ihres Schulbaus.
Im Rahmen der Phase Null wurden zwei Arbeitsgruppen tätig, eine integrierte Planungsgruppe mit Vertreter*innen der beteiligten Ämter schulischen Vertreter*innen sowie dem Berater*innenteam und eine Planungsgruppe Bau, bestehend aus Lernbegleiter*innen, Sozialpädagog*innen und dem Berater*innen Team. Die Aufgabe der integrierten Planungsgruppe beinhaltete ein Zusammenbringen aller relevanten Ämter und Funktionen., die Aufgabe der Planungsgruppe bestand in der Erarbeitung eines räumlich-pädagogisches Konzeptes entlang der Bedarfe von Schule, Stadt und Quartier. Der gesamte Prozess und die erarbeitenden Ergebnisse wurden in dem Abschlussbericht der Phase Null 2017 dokumentiert. Die Ergebnisse aus der Phase Null dienten als Grundlage der Auslobung zum architektonischen Wettbewerb Ende 2021. Im Anschluss an die Phase Null wurde eine Konzeptstudie zur Überprüfung einer Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzeptes innerhalb der Bestandsbauten in Auftrag gegeben.
In einer
Entwurfsidee
Im Zuge des Wettbewerbes erfolgte eine Umbenennung der bisherigen Schulgebäude, so wird die ehemalige Textor- und Schwanthaler Schule im Folgenden mit „Lernhaus“ und die Hohlbeinschule mit „Stadtteilhaus“ und der Neubau als „Stadtteilhaus Erweiterung“ bezeichnet.
Die Architekten formulieren die städtebauliche Entwurfsidee wie folgt: „Aus drei mach eins“
Bisher ist die IGS Süd in der ehemaligen Textor- und Schwanthalerschule sowie in der Holbeinschule beheimatet. Aus diesen drei Gebäuden entsteht nun eine inhaltlich und durch eine verbindende Außenraumgestaltung eine Schule. Ergänzt wird das Ensemble durch einen Ergänzungsbau, der Erweiterung des Stadtteilhauses, der die städtebaulichen Fluchten der Stadtstruktur aufgreift und alle großräumlichen Nutzungen für den Schulbetrieb wie Aula und Mensa beinhaltet.
Die denkmalgeschützte ehemalige Holbeinschule wird mit wenigen Eingriffen umfunktioniert und an die Anforderungen einer zukunftsgerichteten Pädagogik angepasst. Das denkmalpflegerische Konzept basiert auf dem Gedanken Potentiale maximal zu nutzen und nur dort zu intervenieren, wo es notwendig ist und durch die vorhandene Bestandsstruktur keine schulische Nutzung möglich ist.
Eine im Nachgang des Wettbewerbes getätigte tragwerkstechnische Untersuchung hat ergeben, dass die Geschossdecken des Lernhauses nicht mehr tragfähig sind und eine Ertüchtigung sich planerisch und konstruktiv nicht umsetzen lässt – lediglich die Außenwände und die beiden stirnseitig gelegenen Treppenhäuser können aus der Bestandsstruktur erhalten werden. Dieses Ergebnis ermöglicht ein Neudenken der Tragstruktur und der damit entworfenen Grundrisskonfigurationen der Lernlandschaften. Bestimmte räumliche und konstruktive Zwänge entfallen, die durch einen großen Teil der ehemaligen Bestandsstrukturen, wie tragende Innenwände und Stützen, definiert wurden. Die sechs Lernlandschaften werden maximal offen und transparent gestaltet. Eine räumliche Gliederung und Zonierung erfolgt durch eine an die Lehr- und Lernkonzepte angepasste Möblierung sowie einzelne räumliche Einbauten.
Das Pädagogische Konzept
Die IGS Süd ist eine inklusiv arbeitende integrierte Gesamtschule, die als Ganztagsschule organisiert ist. Das gemeinsame Lernen aller Schüler*innen steht im Vordergrund. Ziel ist ein miteinander und voneinander Lernen. Die Lehrkräfte verstehen sich als Lernbegleiter*innen und bilden mit Mitarbeitenden anderer pädagogischer Professionen ein multiprofessionelles Team. Alle Schüler*innen sind in ihrer Einmaligkeit willkommen. Die Vielfältigkeit der Schüler*innen wird als Bereicherung gesehen. Die Lernbeleiter*innen tauschen sich in wöchentlichen Team- und Fachsitzungen aus gegenseitig aus, dies bietet zudem Raum und Zeit für gemeinsame Fortbildungen.
Die Schüler*innen lernen in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, innerhalb dieser Gruppen wird das Lernen und die individuelle Entwicklung im Kontext von Freiheit und Verantwortung gefördert. Das Arbeiten innerhalb der Hauptfächer erfolgt in Fachbüros. In den Fachbüros lernen die Schüler*innen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Das Lernen erfolgt selbstständig und in Eigenverantwortung. Dadurch ist jedem Kind die Möglichkeit gegeben das Lernen gemäß individuellem Tempo und Kompetenz frei zu gestalten. Die Lernbegleiter*innen stehen den Kindern jederzeit unterstützend und beratend bei ihrem gewählten Lernweg zur Seite, halten sich dabei aber im Hintergrund. Neben den Fachbüros wird ein projektorientiertes und ein Arbeiten in Werkstätten angeboten. In den Projekten lernen die Schüler*innen gemeinschaftliches Arbeiten in Gruppen. Die Projekte sind fachübergreifend, Themengebiete werden selbstständig nach eigenen Interessen gesetzt.Die Projekte befassen sich mit einer zentralen Frage, die es innerhalb von ca. sechs Wochen zu beantworten gilt. Die Arbeit innerhalb der Projekte ist geprägt von themenspezifischer Recherchearbeit aber auch handwerklichen Tätigkeiten. Die Ergebnisse der Projektarbeit werden in einem öffentlichen Raum präsentiert. Die Werkstätten der IGS-Süd bieten den Schüler*innen künstlerische und handwerkliche Praxis und fördern somit eine kulturelle Bildung. Sowohl bei der Projektarbeit als auch bei der Arbeit in den Werkstätten wird auf eine Kooperation mit externen Expert*innen als auch das Erkunden außerschulischer Praxisfelder und Lernorte gesetzt. Die IGS-Süd verfolgt die Intention einen offenen Ort im Stadtteil Sachsenhausens zu bilden. Vielfältige Kooperationen innerhalb des Stadtteils sind durch gemeinsame Nutzungen von Flächen angedacht und sollen durch die Architektur unterstützt werden.
Die intensive Zusammenarbeit der IGS-Süd mit der örtlichen Jugendhilfe, sichert einen klaren Blick auf die Bedürfnisse der Kinder und die Orientierung an den Kinderrechten. Die schulische Arbeit wird durch diverse Gesprächsangebote sowie gemeinsame Projekt zur Partizipation und Berufsorientierung unterstützt.
Partner*innen
Amt für Bau und Immobilien
Ait Larbi, Soufiane, Fachprojektleitung HLS
Bruns, Andreas, Fachprojektleiter NaWi und Küche
Dorge, Oliver, Fachprojektleitung Erschließung
Eichler, Sigrid, Amtsleitung ABI
Hatz, Roland, Projektbereich Bildung Abteilungsleitung
Heiner, Elisabeth, Sachgebietsleitung Bildung
Knecht, Christian, Projektleitung Hochbau
Knödler, Julia, Objektverantwortliche
Kramer, Inga, Sachgebietsleitung Freianlagen
Kutter, Reinhard, Fachbereichsleitung
Leppin, Heiko, Fachprojektleitung Statik und Brandschutz
Linder, Mathias, Abteilungsleitung Energiemanagement
Olow, Dorota, Fachprojektleitung Freianlagen
Ostermeir, Susanne, Fachprojektleitung Baugrund
Schablitzki, Andreas, Fachprojektleitung Energiemanagement
Weckbecker, Andreas, Statik und Brandschutz
Wesseler, Steffen, Projektleitung Bildung
Beratungs- und Förderzentrum Süd
Bonacker, Roswitha, Stv. Schulleitung BFZ
Kofranek, Jan, Schulleitung BFZ
Heidenfelder, Gerrit
Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen
Weber, Sylvia, Dezernentin
IGS Süd
Blüm Hanna, Lernbegleiter*in
Gehrmann, Uwe, Schulleitung
Gerecke, Patrik, erweiterte Schulleitung
Glagau, Alice, Lernbegleiter*in
Grabowski, Katharina, Lernbegleiter*in
Graw, Cathrina, Lernbegleiter*in
Habermann, Susanne, Lernbegleiter*n
Henningsen, Silke, Schulleitung
Hirschhausen, Maila, Schüler*in
Hucker, Mia, Schüler*in
Krauß, Patrick, Lernbegleiter*in
Mc Clennan, Milena, Lernbegleiter*in
Prokopowicz, Tim, Lernbegleiter*in
Roeske, Tim, Lernbegleiter*in
Warnecke, Nils, erweiterte Schulleitung
Winterhagen, Emil, Schüler*in
Walter, Matthias, Lernbegleiter*in
Wolf, Pascal, Lernbegleiter*in
Zeller, Vladlena, Lernbegleiter*in
Landesamt für Denkmalpflege
Wüllenkemper, Dr. Maria
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Blaer-Nettekoven, Antonia
Fahr, Sonja
Hans, Tristan
Lemke, Lisa
Pampe, Barbara
Schulte, Thorsten
Walter, Urs
Stadtschulamt
Beutler, Mario, Regionale Zuständigkeit Schul- und Kitamanagement
Ripperger, Monika, Leiterin Stabsstelle Pädagogische Grundsatzplanung
Thierbach, Marion, Mitarbeitende pädagogische Grundsatzplanung
Sauer, Ute, Amtsleitung
Projektbeteiligte
Akustik
IBC Ingenierbau-Consult GmbH
Abraham, Björn, Bauakustik
Spies, Lena, Bauakustik
Architektur
Büro BB
Bertsch, Michael, Projektleitung
Bickel, Jakob, Projektleitung
Depfenhart, Francesca, Projektbearbeitung
Feldhoff, Luise, Projektbearbeitung
Aufmaß 3D
Flota 3D
Smiatek, Magdalena
Beratung Küchenplanung und Verpflegungskonzept
Ökomarkt e.V.
Zurek, Christina
Brandschutz
umt Umweltingenieure GmbH
Heimann, Lukas
Lorösch, Joachim
Staubmüller, Heiner
Freianlagenplanung
Saur Landschaftsarchitekten
Saur, Klaus
LowTech & ClimaDesign
Ingenieurbüro Hausladen GmbH
Endres, Prof. Elisabeth
Graf, Johanna
Hausladen, Prof. Gerhard
Kazemi, Hana
Wagner, Tobias
Pädagogische Beratung
abc
Redaktion
Eckmann & Rowley GbR
Eckmann, Caroline
Restauratorische Untersuchung
König, Ulrike
Tragwerkplanung
IBC Ingenierbau-Consult GmbH
Bassier, David
Römer, Torsten
Webdesign
labor b designbüro
Henke, Susanne
Schweissinger, Simon
Wucherpfennig, Thomas