Außenraum

Zeitgemäße pädagogische Konzepte erfordern naturnahe Freibereiche, die als pädagogische Fläche genutzt werden können. Durch eine veränderte Rhythmisierung des Schulalltags bieten sich neue Nutzungsmöglichkeiten für den Freiraum an. Darüber hinaus wirkt ein von außen einsehbarer Außenraum – zusammen mit der Fassade – immer auch als »Visitenkarte« der Schule.

Um im Rahmen einer Phase Null konkrete Planungsvorgaben für die Freiraumplanung ausarbeiten zu können, sind eine Reihe von Zielsetzungen und Zielkonflikten zu klären.

Nutzungsüberlagerungen schaffen

Der Außenraum einer Schule muss drei zentrale Funktionen erfüllen, die sich auch überlagern können:

  • Erholungsort: Angebote für Bewegung und Ruhe, Begegnung und Rückzug, Essen und Trinken

  • Unterrichtsbezogene Flächen: Themengebundene Arbeitsbereiche wie beispielsweise Schulgärten, nutzungsoffene Projektbereiche (»grünes Klassenzimmer«, überdachte Arbeitsplätze für Einzel- und Gruppenarbeit, Arbeitsbereiche vor dem Kunst- / Technikraum etc.), Freisportflächen (Sportunterricht, offener Bolzplatz etc.)

  • Verkehrliche Infrastruktur: Parkierung (Fahrrad, Roller, Auto), Kiss & Ride, Aufstellfläche Krisenfall, Feuerwehrzufahrt, Küchenanlieferung, Müllentsorgung, Eingangsbereich (Die Visitenkarte).

In vielen Wettbewerbsauslobungen werden Außenräume in Analogie zu konventionellen Raumprogrammen funktional getrennt betrachtet: befestigte Bewegungsflächen, grüne Ruhebereiche Räume für Naturerleben. Oder die Außenräume werden altersspezifisch getrennt und unterschiedlich ausgestattet. Dabei sind in der Realität nicht nur aus Flächeneinsparungsgründen auch die Überlagerungen und Schnittstellen interessant. Viele Kinder und Jugendliche halten sich gerne in einem geschützten / ruhigen Bereich auf und wollen dennoch von dort das Treiben beobachten. Es ist für sie eine wichtige Qualität, Teil des Ganzen sein zu können und in Ruhe oder geschützt teilzuhaben. Besonders flexibel und vielseitig wird der Außenraum, wenn er nicht monofunktional gedacht wird: Ein Bereich des Schulgartens kann gleichzeitig auch Ruhebereich oder Gymnastikwiese sein.

Übersicht und Eroberung

Weil Schulen meistens möglichst wenige Lehrkräfte für die Pausenaufsicht einsetzen können, werden Freiräume konventionell so geplant, dass sie gut einsehbar sind. Für Kinder und Jugendliche sind aber gerade auch Nischen, Höhlen und nicht einsehbare Winkel zur Erkundung und zum Rückzug interessant. Dem Prinzip der Selbstverantwortung folgend, haben auch sie einen pädagogischen Wert. Gerade in Ganztagskonzepten sind vielseitige, »spannende« Räume wichtig. Unterrichtstaktung und pädagogisches Programm einer Schule sind daher wichtige Einflussgrößen der Freiraumplanung.

Öffnung zum Quartier und Abgrenzung

Außenflächen einer Schule können zu einer wichtigen Ressource als Freiflächen auch des umgebenden Quartiers werden. Zielsetzung der Planung sollte daher sein, die Außenflächen so zu planen, dass sie auch außerhalb der Schulzeiten nutzbar sind und in das städtische Freiraumsystem integriert gedacht werden können. Dabei spielen die städtebauliche Anordnung des gesamten Schulareals wie auch der kreative Umgang mit Grenzen, die keine Barrieren darstellen, eine große Rolle. Andererseits hat die Offenheit Konsequenzen für die Handhabung der Aufsichtspflicht von Schulen. Freiraumplanung und Schulorganisation müssen daher zusammen gedacht werden.

Robustheit und Grünraum

Im konventionellen Verständnis ist der Pausenhof eine durchgehend befestigte Fläche, weil die hohe Gleichzeitigkeit der Nutzung in den kurzen Pausenzeiten eine entsprechende Robustheit des Belages erfordert. Aber auch Grünflächen und naturnahe Zonen sind aber sowohl aus ästhetischen und ökologischen wie auch aus pädagogischen Gründen gefordert. Ein veränderter Rhythmus des Schulalltages kann die Benutzungsdichte verringern. Außerdem haben Grünflächen eine positive Wirkung auf das Mikroklima, weil sie sich im Sommer weniger aufheizen. Durch Baumschatten und kühlere Temperaturen im Außenraum können auch die Wärmelasten des Schulhauses verringert werden.

Andererseits erfordern Grundflächen einen höheren Aufwand an Pflege; sie sind im Unterhalt teurer als befestigte Flächen, selbst dann, wenn die Schülerinnen und Schüler einen Teil der Pflegearbeit übernehmen. Die Freiraumplanung muss daher frühzeitig mit den Ämtern abgesprochen werden, die für den Unterhalt der Flächen verantwortlich sind.

Ausstattung

Damit der Außenraum als pädagogische Fläche genutzt werden kann, kommt der Ausstattung eine ähnliche Bedeutung zu wie in den Lernbereichen. Es braucht ein Angebot an Sitzmöglichkeiten, Lagermöglichkeiten für Material, Strom, Wasser, WLAN etc.

Konkrete Umsetzung zu Außenraum

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