In der Phase Null werden die Voraussetzungen und Bedarfe ermittelt, die sich aus dem Standort und dem Programm der jeweiligen Schule ergeben. Die Empfehlungen aus der Phase Null sind die Basis für den späteren Entwurf.
Für den Schulstandort in Oberweimar wird eine Gebäudestruktur für einen Zug der dreizügigen Gemeinschaftsschule – etwa 400 Schülerinnen und Schüler – entwickelt. Zur Schule gehören zwei weitere Standorte, die sich im Zentrum von Weimar befinden. Auf dem Grundstück befindet sich ein leerstehender, 5-geschossiger Typenbau aus dem Jahr 1976, dessen Bausubstanz kritisch ist und abgerissen wird. Die dazugehörige Sporthalle wird in einer weiteren Bauphase modernisiert und umgebaut. Die bestehende öffentliche Durchwegung soll beibehalten und der Parkcharakter der umgebenden Landschaft gestärkt werden. Gewünscht ist eine bessere Adressbildung der Schule zur Nachbarschaft. Die Anzahl an Stellplätzen auf dem Grundstück soll nicht erhöht werden. Ein Bebauungsplan besteht nicht. Das Raumprogramm sieht für den Standort eine Programmfläche von 2.975 m² vor.
Kosteneffizienz ist für jeden Schulbau ein wichtiges Ziel. Dabei gibt es viele Wege, um Wirtschaftlichkeit im Projekt und entlang der Anforderungen zu realisieren.
Schule ist permanent im Wandel. Ein wesentliches Kriterium der städtebaulichen Planung ist deswegen das Umnutzungspotential der Gebäude. Eine kleinteilige Struktur kann die Umnutzungschancen einer Schule erhöhen, da diese es der Stadt einfach macht, einzelne Baukörper umzuwidmen. Kompakte Gebäudeformen sind in dieser Hinsicht schwerfälliger, andererseits jedoch benötigen sie weniger Hüllfläche und Erschließungswege und sind daher günstiger in Erstellung und Betrieb (Heizkosten, Reinigung etc.).
Der Neubau in Weimar besteht aus drei überschaubaren Gebäudeeinheiten, die unabhängig voneinander genutzt und daher auch umgenutzt werden können. Damit die größere Hüllfläche bezahlbar bleibt, wird die Fassade möglichst günstig konturiert. Die vertikale Erschließung wird komplett in den Außenraum verlegt und bleibt unbeheizt. Das hat den weiteren Vorteil, dass jedes Geschoss einzeln erreicht und unabhängig genutzt werden kann.
Aus pädagogischen Anforderungen ist der Außenbezug von hoher Bedeutung: Außenflächen sollen einfach und direkt als pädagogische Programmfläche aktiviert werden können. Mit einer kleinteiligen Struktur lässt sich diese Forderung räumlich vorteilhaft umsetzen, allerdings erhöht sich dadurch der Flächenverbrauch und es verringert sich der Anteil an unversiegelter Fläche im Gelände. Die drei Gebäudeeinheiten werden auf bereits vorhandenen Höhenplateaus angeordnet, damit wird der Aufwand für Erdarbeiten gering gehalten. Über den Fußabdruck der Gebäudeteile hinaus wird der Außenbereich nur minimal versiegelt. Das Leitbild »Schule im Park« stellt die Qualität des Außenraums in den Vordergrund – der Park selbst dient als Schulhof.
Gestaltung ist eine zentrale Qualität im Schulbau. Sie hängt wie der gesamte Entwurf eng mit den Anforderungen und dem Programm zusammen. Und sie kann hochwertig sein, ohne mehr zu kosten als eine "Standardlösung".
Das städtebauliche Konzept betrachtet die gesamte Parkumgebung als Lernbereich. Daher fügt sich die Schule als kleinteilige Struktur in den Park ein – wie Pavillons, die rundherum einen direkten Kontakt mit dem Außenraum ermöglichen und sich zum Hang hin ausrichten.
Wir verwenden Cookies, um grundsätzliche Funktionen wie die Merkliste zur Verfügung zu stellen sowie die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Mehr Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerkärung.