Außen-Visualisierung SOS Kassel
Innenvisualisierung SOS Kassel

SOS Kassel

Mit dem Neubau der Offenen Schule Waldau (OSW) in Kassel entsteht ein offenes Stadtteilhaus, welches schulische und außerschulische Programme unter einem Dach vereint. Eine zentrale „Schulstraße“ im Erdgeschoss verbindet Jugendzentrum, Bibliothek und Musikbereich, den Maker Space sowie technische und künstlerischen Werkstätten, die variabel zusammengeschaltet und auch gemeinschaftlich genutzt werden können. Über ein großes geschossübergreifendes Atrium sind die großzügigen 6er-Lerncluster der Schule miteinander verbunden. Licht, Raum- und Baukaustik der Lerncluster spielen eine zentrale Rolle. Die Architektur ist geprägt von den sichtbaren Oberflächen des Holztragwerkes.
  • Schulform

    Inklusive Gesamtschule Sekundarstufe I

  • Organisationsmodell

    6er-Cluster

  • Kosten KG 200-600

    ca. 75,6 Mio. € brutto (ohne Modernisierung Bestandsmensa und Sporthalle)

  • Schüler*innen

    ca. 900

  • Ort

    Kassel Waldau, Hessen

  • Baumaßnahme

    Ersatz-Neubau

  • Jahrgänge

    5-10

  • Fertigstellung

    2025 (geplant)

  • BGF R+S

    ca. 21.000 qm

Ausgangslage

Wegen Baufälligkeit des bestehenden Hauptgebäudes der Offenen Schule Waldau aus den 1970er Jahren und den Pavillonbauten aus den 1980er Jahren sind Ersatzneubauten notwendig geworden. Dazu hatte die Stadt Kassel 2019 bis 2020 eine Phase Null beauftragt, durchgeführt vom büroschneidermeyer und der Schulentwicklerin Helga Boldt. Beteiligt waren an diesem Prozess die Schulgemeinschaft, das Jugendzentrum, die Stadtteilbibliothek, die Verwaltung sowie die neu gegründete Tochtergesellschaft des städtischen Wohnungsbauunternehmens GWG Pro, die die Stadt Kassel bei den zahlreichen Schul(um)bauprojekten unterstützt. Die Ergebnisse bildeten die Basis für einen europaweiten Architekturwettbewerb, aus dem 2021 das Büro C.F. Møller Architects aus Kopenhagen als Sieger hervorgegangen ist. Bis 2027 werden in Kassel weitere Schulen geplant und gebaut, in die das Wissen aus diesem Pilotprojekt einfließen soll.

Prozess

Nach Festlegung des Siegerentwurfes haben Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und die Stadt Kassel einen Kooperationsvertrag über die Zusammenarbeit an dem Planungsprozess als gemeinsames Schulbau Open Source (SOS) Pilotprojekt geschlossen. Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft hat das Projekt anschließend während der LPH 2 und LPH 3 begleitet.

Im besonderen Interesse standen dabei die Planungsherausforderungen bei der Umsetzung der im Entwurf vorgeschlagenen offenen und ineinanderfließenden Raumstrukturen. Zum einen sollen in diesen großen gemeinschaftlich genutzten Bereichen Lernumgebungen mit guten Aufenthaltsqualitäten entstehen. Dabei müssen in Bezug auf Beleuchtung und Akustik bedarfsgerechte Lösungen entwickelt werden, da konventionelle Bauvorschriften für diese Raumtypologien kaum übertragbar sind.

Zum anderen soll ein möglichst technikarmes Brandschutzkonzept für das Atriumgebäude in Holzbauweise mit sichtbaren Holzoberflächen und gleichzeitig großen Clustereinheiten entwickelt werden. Für das Erdgeschoss wurde außerdem erstmals eine zentrale und offene Werkstraße als großer multifunktionaler Maker Space entwickelt. Diese verbindet Flächen und Funktionen aus den Bereichen Naturwissenschaften und Kunst-Werken-Technik zu einer offenen Experimentierlandschaft für fächerverzahntes Lernen direkt im Eingangsbereich der Schule.

Auf SOS werden ausschließlich die Themen Bauakustik, Beleuchtung, Naturwissenschaftlicher Bereich, Kunst und Werken sowie Brandschutz und Konstruktion dargestellt. Mit diesem Pilotprojekt wird außerdem das Thema Pädagogische Decke ergänzt.

Das pädagogische Konzept

Die Offene Schule Waldau Kassel ist eine Versuchsschule des Landes Hessen, reformpädagogisch orientiert und bundesweites Vorbild für inklusive Bildung. Zu ihren Schwerpunkten gehören die systemische Ausbildung selbstorganisierter und individualisierter Lernformen, soziales Lernen sowie Berufsorientierung. Der rhythmisierte Ganztag mit integriertem Mittagessen, an dem alle Schüler*innen sowie das Kollegium teilnehmen, ist Bestandteil des pädagogischen Konzeptes. Die sechszügige integrierte Gesamtschule mit 900 Kindern und Jugendlichen wurde bereits 2006 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.

Das reformpädagogisch ausgerichtete Konzept war für die Offene Schule Waldau ein wichtiger Baustein der Weiterentwicklung, nachdem die Schule vor circa 35 Jahren mit stark sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen hatte. Das nun erfolgreiche Ganztagskonzept sieht die Vielfalt der Schülerschaft als Chance. Das Jahrgangsteammodell als zentrales Organisationsmerkmal beinhaltet eine achtsame Haltung gegenüber den Schüler*innen sowie die Bereitschaft, ihnen Chancen zu eröffnen und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen.

Für eine frühe Berufsorientierung setzt die Schule auch auf eine gute Beziehung zu außerschulischen Partner*innen und lokalen Unternehmen. Im Dezember 2019 wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der gemeinnützigen Strahlemann-Stiftung unterzeichnet. Sie bildet die Grundlage für das Bildungsprojekt „Talent Company“: Das Modell ermöglicht Jugendlichen aus dem Kasseler Osten mit ihren Eltern den einfachen Zugang zu allen wichtigen Informationen und Hilfsdiensten bei der Berufswahl.

Entwurfsidee

Mit dem neuen Haus wird ein ganztägiges Angebot für Familien des Viertels entstehen, das sich als offene Ankerstruktur im Quartier etablieren soll. Schulische und außerschulische Programme sind unter einem Dach vereint. Das Erdgeschoss schafft einen überdachten Stadtraum aus Jugendzentrum, Bibliothek und Musikbereich, sowie Maker Space, technische und künstlerischen Werkstätten, die flexibel zusammengeschaltet und öffentlich oder halböffentlich genutzt werden können. Dieser Bereich bildet den Sockel und verbindet sich über ein großes Atrium mit breiter Sitztreppe mit den großen transparenten 6er Clustern der Schule. Diese bilden feste Heimaten für je einen Jahrgang der Schule.

Das Haus wird als Holztragwerk mit Stahlbetonkernen konstruiert. Die Holzoberflächen bleibt sichtbar. Auch die Holzrippendecke ist größtenteils sichtbar ausgebildet. Nach außen erscheint das Haus als eine terrassierte Landschaft, die als Lern-, Erholungs- und Begegnungsraum mit einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionen auch dem Quartier zur Verfügung steht. Große Außentreppen bilden einladende Gesten und machen die Dächer zu einem nutzbaren Landschaftsraum. Einen Schulhof im klassischen Sinne gibt es nicht.

Skandinavischer Schulbau als Vorbild

Der Gewinnerentwurf zeigt viele Qualitäten, die in skandinavischen Schulen schon länger realisiert werden. Die Schulen von C.F. Møller gelten dabei als Vorreiter innovativer Schularchitektur. Besonders drei Arbeiten des Büros aus Dänemark können als Referenz für das Kasseler Projekt gesehen werden:

 Die Copenhagen International School erscheint beispielsweise eher als Werkstattgebäude, losgelöst von einer konventionellen Klassenstruktur. Sie umfasst ein diverses Raumangebot – von ganz kleinen bis ganz großen Räumen mit multifunktional bespielbaren Flächen, die die soziale Interaktion fördern. [1]

 Das Herz in Ikast geht noch einen Schritt weiter, da es kein traditioneller Schulbau mehr ist, sondern ein Stadtteilzentrum, das von einer Schule mitgenutzt wird. Jeder Raum soll dabei gleich mehrere ganz unterschiedliche Nutzungen aufnehmen können. So werden die Räume der Schule am Nachmittag auch von anderen Gruppen genutzt. Kommunikation und Kollaboration gehen weit über das konventionelle Schulleben hinaus: Der Raum wird ganz selbstverständlich von vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen gleichzeitig besucht. [2]

 Die New Islands Brygge School in einem dichten urbanen Stadtteil von Kopenhagen ohne viel Freiflächen ist ein Gebäude, das durch sich selbst zu physischer Aktivität angeregt. Fassade und Dach werden zu einem Bewegungsparkour mit großen Freitreppen und Außenterrassen, die das Angebot an öffentlichen Freiflächen im Quartier erweitert. [3]

[1] https://www.cfmoller.com/p/-de/Copenhagen-International-School-Nordhavn-i2956.html

[2] https://www.cfmoller.com/p/-de/Das-Herz-in-Ikast-Aktivitatslandschaft-i3513.html

[3] https://www.cfmoller.com/p/New-Islands-Brygge-School-i3412.html

Partner*innen

Offene Schule Waldau

Akyol, Zehra, Lehrteam
Angersbach, Rosa, Schülerin
Berkenheger, Ann-Katrin, Lehrteam
Coote, Manuel, Schulleitung
de Graaf, Stefanie, Lehrteam
Dreher, Pascal, Schulleitung
Flake, Julian, Lehrteam
Greve, Ellen, Schulelternbeirätin
Hoier, Bernd, Lehrteam
Illmer, Nina, Lehrteam
Jungnick, Holger, Lehrteam
Kliche, Markus, Lehrteam
Mainka, Alexander, Schüler
Neuner, Nikolas, Lehrteam
Reinhold, Carlotta, Lehrteam
Schüler, Elisabeth, Lehrteam
Seibel, Tanja, Schulleitung
Sienknecht, Samuel, Lehrteam

Offene Schule Waldau Mensaverein

Brümmer, Petra
Fritz, Torsten
Hanitsch Marco
Störmer, Rebekka

 

 

Jugendzentrum Waldau

Kaiser, Josie
Dülcke, Jan
Schwarz, Vanessa

Stadt Kassel

Biedebach, Gabriele, Amt für Schule und Bildung
Burkhardt, Günther, Stadtbibliothek Kassel
Grahlmann, Jan Kinder- und Jugendförderung
Henkel, Marco, Amt für Schule und Bildung
Hirth, Heinz, Dieter Medienzentrum
Hoffmann, Knut, Stadtbibliothek Kassel
Jürgens, Oliver, Bauaufsicht
Kaplan, Thorsten, Hochbauamt
Krügner, Stefan, Vorbeugender Brandschutz
Letzing, Jeanette, Kinder- und Jugendförderung
Lux, Dominique, Schulsozialarbeit
Mehls, Tanja, Bauaufsicht
Nöding, Dirk, Übergangsmanagement
Paul, Elke Stadtbibliothek Kassel, Stadtteil- und Schulbibliothek Waldau
Reuting, Thomas, Kinder- und Jugendförderung
Ritter, Daniela, Kinder- und Jugendbüro
Steinbach, Gabriele, Amt für Schule und Bildung

Stadt Kassel Immobilien GmbH&Co. KG

Burghardt, Melanie
von Alm, Manfred

GWG Projektentwicklung GmbH

Finis, Nicki
Jordan, Michaela
Kneffel, Stefanie
Lamotte, Friedbert
Ley, Peter
Lotze, Thomas
Möhle, Jens
Rescher, Ulrike
Schaal, Jörg

Städt. Werke AG/KVV Neo GmbH

Bennewitz, Jochen
Döpp, Ralf
Hahn, Stefan
Hilbrecht, Jürgen
Hoffmann, Daniel
Scholl, Stephan
Tschachtschal, Uwe

Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Blaer-Nettekoven, Antonia
Fahr, Sonja
Pampe, Barbara
Schulte, Thorsten
Walter, Urs

Projektbeteiligte

Akustik

IBC Ingenieurbau-Consult GmbH

Abraham, Björn
Ditz, Frank
Hermes, Martin
Schmitt, Ralf
Spies, Lena

Architektur

C.F. Møller Architects

Beck, Johannes
Bildau, Sebastian
Crego, Irene Vera
Lindner, Tim
López Carro, Miguel Ángel
Margaretha, Thomas
Marshallsea, Dylan
Mostrup, Kamille Laura
Müller, Frank
Ohrová, Michaela
Voigt, Daniela
Warnich, Rebecca
Weissbach, Heiko
Weyer, Julian

Wenzel + Wenzel GmbH 

Hadzhitseneva, Diana
Schmidt, Nina
Vaupel, Frank
Zeller, Miriam

Beratung KlimaDesign

Ingenieurbüro Hausladen GmbH 

Endres, Elisabeth

Beratung Küchenplanung und Verpflegungskonzept

Ökomarkt e.V.

Zurek, Christina

Bodengutachten

GEONIK GmbH

Issendorf, Volker
Brenneken, Oliver

Brandschutz

IBC Ingenieurbau-Consult GmbH

Lorenz, Dirk
Otto, Jonas
Scherer, Thomas

 

C2C Beratung

EPEA GmbH

Birkholz, Antonia
Özer, Marcel
Hrnjicic, Melika
Heil, Andrea

Elektroplanung

Döring Beratende Ingenieure GmbH

Deter, Ralf
Viebrans, Uwe

 

Fachraumplanung

Hohenloher

Jäger, Guido
Schüch, Stefanie

WALDNER concepts + innovations GmbH & Co. KG

Biller, Alexander

Freianlagenplanung

C.F. Møller Architects

Mostrup, Kamille

Wellconcept

Funke, Björn
Most, Björn

HLS Planung

Sweco GmbH

Maaß, Rolf
Peterseim, Christopher
Ruscu, Christoph
Schumacher, Lars
Yenibazar, Serkan

Küchenplanung

Kösterke Ingenieurconsulting GbR

Kösterke, Gabriele
Kösterke, Ulf

Lichtplanung

a·g Licht

Kramb, Wilfried
Kruse, Michaela

Phase Null

Schneider, Jochem, bueroschneidermeyer 
Boldt, Helga

Redaktion

Eckmann & Rowley GbR

Eckmann, Caroline

Thermische Bauphysik

bauart Konstruktions GmbH & Co. KG

Razinger, Kai-Uwe

Tragwerkplanung

Fast + Epp GmbH         

Beck, Alissa
Christian, Zachary
Stahl, Dr., Jochen
Witte, Cornelius

Webdesign

labor b designbüro

Henke, Susanne
Schweissinger, Simon
Wucherpfennig, Thomas

Planungsthemen und Planschrank

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